IvonneSennHeader2020.jpg

Willkommen auf meinem Blog

Eines meiner Versprechen an meine Klienten ist, dass ich ihnen nichts empfehle, was ich nicht vorher selbst ausprobiert und für gut befunden habe. Manchmal sind es kleine Umstellungen im Alltag, die das Leben leichter machen, manchmal sind es Erkenntnisse, die ich im Umgang mit anderen Menschen – oder meinen Hunden – gewonnen habe, manchmal inspiriert mich etwas, das ich lese oder sehe. Vieles davon findet seinen Weg in meinen Blog. Kurze Artikel, die dir einen Eindruck über mein Denken und Tun verschaffen und dich hoffentlich inspirieren, dir dein Leben auch etwas leichter zu machen.

Was ein Hund mit MoneyCoaching zu tun hat

Alfons war vermutlich der süßeste Welpe, den ich je gesehen habe – und ich habe an einer Welpenschule unterrichtet, also will das was heißen. Aber war auch der verstörteste Welpe, den ich je gesehen habe – und ich habe an einer Welpenschule … Es gab eigentlich nichts, wovor er keine Angst hatte. Hunde, Babys, Geräusche, Gerüche, Futter, Menschen, Lastwagen, Busse, Gewitter, Feuerwerk … Sein Tag bestand aus Angst und nicht so viel Angst.

Ich erinnere mich noch, als wäre es erst gestern und nicht vor zehn Jahren gewesen, als er auf einem unserer Spaziergänge auf einmal an der Straßenecke vor unserem Haus wie erstarrt stehen blieb und nicht weitergehen wollte. Im Gebüsch lag eine Plastiktüte, die am Vortag nicht dort gelegen hatte. Für ihn ein Grund, erst in Angststarre zu verfallen und dann die Flucht anzutreten – zumindest bis ans Ende der Leine. Ich wusste, wenn ich jetzt seinem Meideverhalten nachgebe, werden wir nie mehr hier langgehen können. Da es aber nun mal der einzige Weg war, der von unserem Haus wegführte, war das keine Option

Also setzte ich mich auf den Bürgersteig und wartete. Atmete tief und ruhig. Und wartete weiter. Alfons stand zitternd an der gespannten Leine. Da stand er auch noch nach 10 Minuten. Und nach 20. Nach einer halben Stunde hörte er auf zu zittern. Der Körper kann so einen Zustand nur über gewisse Zeit aufrechterhalten, bis er aufgibt. Das war der Moment, wo ich ihn eingesammelt habe und mit ihm nach Hause gegangen bin. Am nächsten Tag musste ich nur noch 20 Minuten neben der Tüte auf dem Bürgersteig sitzen. Am dritten 15. Und am fünften Tag traute Alfons sich so nah heran, dass er daran schnüffeln konnte. Am sechsten Tag gingen wir so achtlos an der Tüte vorbei, als wäre nie etwas gewesen.

Was diese Geschichte auf einer Seite übers MoneyCoaching zu suchen hat?

In jener Woche habe ich eine Lektion gelernt, die mir fünf Jahre später geholfen hat, mit meiner Angst umzugehen. Mit der Angst, meine Bankseite aufzurufen und mir meinen Kontostand anzuschauen. Mit der Angst, mein finanzielles Chaos niemals in den Griff zu kriegen. Jahrelang hatte ich genau das gemacht, was Alfons getan hätte, wenn ich ihn gelassen hätte. Ich bin geflüchtet, habe einen Bogen um meine „Plastiktüte“ gemacht. Bin dem Thema ausgewichen. Denn zum Glück gab es ja genügend andere Wege, um mein Haus zu verlassen.

Aber Alfons hat mir gezeigt, dass die Angst so nicht zu besiegen ist. Wenn ich ihr ausweiche, wird sie immer da sein. Wenn ich mich ihr jedoch stelle, wenn ich durch sie hindurchgehe, warten auf der anderen Seite Ruhe und Entspannung. Und die Klarheit, bewusste Entscheidungen treffen zu können.

Angst ist ein Gefühl, das immer in die Zukunft gerichtet ist. Im Hier und Jetzt kann sie nicht existieren. Es ist die Angst „vor“ etwas. Nicht während etwas.
Die Angst davor, dass der Partner uns verlässt.
Die Angst davor, den Job zu verlieren.
Die Angst davor, eine schlimme Krankheit zu haben.
Die Angst davor, nicht genügend Geld auf dem Konto zu haben.

Angst lähmt uns. Da wir nicht wissen, ob das, wovor wir Angst haben, wahr ist oder nicht, können wir keine Entscheidungen treffen. Angst entsteht in unserem Reptiliengehirn. Von da aus verlaufen fünfmal mehr Nerven zu unserem rationalen Gehirn als andersherum. Das heißt, sobald sich das Reptiliengehirn einschaltet, wird unser rationales Denken außer Kraft gesetzt. Unser Reptiliengehirn kennt nur drei Reaktionen: Flucht, Kampf oder Erstarren. In den alltäglichen, nicht lebensbedrohlichen Situationen, in denen wir von Angst übermannt werden, verlegen wir uns auf Flucht oder Erstarren. Wenn wir es aber schaffen, uns auf den Bürgersteig zu setzen und zu warten, bis die Angst verebbt, bis wir sehen, ob das, was wir fürchten, wahr ist oder nicht, geben wir unserem rationalen Gehirn die Möglichkeit, wieder die Kontrolle zu übernehmen.

Wenn dein Partner dich wirklich verlässt, kannst du anfangen, Pläne für dein weiteres Leben zu machen.
Wenn du deinen Job wirklich verlierst, kannst du dir einen neuen suchen.
Wenn du wirklich eine schlimme Krankheit hast, kannst du dich auf die Suche nach Heilmethoden machen oder die Dinge regeln, die noch geregelt werden müssen.
Wenn du wirklich nicht genügend Geld auf dem Konto hast, kannst du dir Wege überlegen, welches zu verdienen.

Wenn du Angst hast, kannst du nichts davon. Du kannst dich nur so klein wie möglich machen und zittern abwarten, dass etwas passiert. Oder auch nicht.

Inzwischen habe ich neben vielen Klienten auf dem mentalen Bürgersteig gesessen und gewartet und geatmet. Und gewartet und geatmet. Bis sie soweit waren, einen Schritt näher an ihre Angst heranzugehen. Und noch einen und noch einen. Bis sie schließlich durch sie hindurch gegangen sind. Und auf der anderen Seite angekommen, haben mir alle zugestimmt: Die Wahrheit ist niemals so schlimm wie die Angst. Denn die Wahrheit lässt uns Raum für Entscheidungen. Die Angst nicht.

Möchtest du auch deine Angst überwinden? Dann mach bei meinem nächsten Workshop mit. Alle Infos findest du hier: Der Online-Kurs

Newsletter

Ob Workshop-Termine, neue Kurse, Lesungen oder andere spannende Ereignisse: Mit meinem Newsletter bist du immer informiert, wenn es etwas Neues gibt – und auch wirklich nur dann.